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Eine unsichere Bindung stellt einen Risikofaktor für eine gesunde psychische
Entwicklung dar. (vgl. Grossmann, 2005) Die Bindungsanalyse (BA) nach Raffai und
Hidas könnte in diesem Zusammenhang als Präventionsmaßnahme fungieren. Vor
diesem Hintergrund wird in dieser Arbeit untersucht, inwieweit sich Bindungsförderung
auf den elterlichen Stress und die Erziehungseinstellung auswirkt. Das Ziel dieser
Pilotstudie ist herauszufinden, ob die Mutter- Kind- Bindungsanalyse als
Präventionsmaßnahme gegen Stress nach der Schwangerschaft sowie für eine positive
Erziehungseinstellung nach der Schwangerschaft eingesetzt werden kann.
Zur Datenerhebung wurde ein Fragebogenheft entworfen, bestehend aus dem ElternBelastungs- Inventar (EBI) sowie dem Fragebogen zur Erhebung der
Erziehungseinstellungen von Müttern mit Kindern im Kleinstkindsalter (EMKK). Ergänzt
wurden beide Fragebögen durch zwei offene Fragen. Vorgelegt wurde das
Fragebogenheft Müttern mit Kindern zwischen 0- 3 Jahren. Zur Konstanthaltung der
Versuchsgruppen wurden zu jeder Mutter ohne Bindungsanalyse eine nach speziellen
Kriterien möglichst ähnliche Mutter mit Bindungsanalyse (BA- Mütter) gesucht. Beide
Gruppen wurden interferenzstatistisch miteinander verglichen.
Das Stressempfinden in beiden Gruppen war gleich. Als signifikant sind hinsichtlich der
Erziehungseinstelllung eine niedrigere Tendenz zu Strafen und eine geringere
Rollenumkehr der BA- Mütter zu betrachten. Tendenziell zeigte sich eine verminderte
Überfürsorge aus Angst der BA- Mütter. Ebenfalls konnte festgestellt werden, dass BAMütter signifikant häufiger eine Spontangeburt haben als die Mütter der Kontrollgruppe
und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Geburtskomplikation tendenziell
reduziert ist. Die Qualitative Auswertung zeigt das die BA- Mütter eine signifikant
schlechtere Beziehung zu ihrer Mutter haben als die Mütter der Vergleichsgruppe.
Scheinbar erzielen psychisch vorbelastetere Mütter durch die Bindungsanalyse
tendenziell bis signifikant bessere Werte in Teilbereichen der Erziehungseinstellung.
Zusätzlich wird die Auftretenswahrscheinlichkeit von Komplikationen bei der Geburt
tendenziell gesenkt, während die Wahrscheinlichkeit auf eine Spontangeburt signifikant
erhöht ist. Das Stresserleben der Mütter ändert sich nicht.
Somit kann die BA als Präventionsmaßnahme verstanden werden. Die aufgezeigten
Ergebnisse sollten durch eine größer angelegte Studie verifiziert werden.