Inhalt
Die auf Arbeiten von deMause (2005) seit den 70er Jahren zur fruhen ¨ Kindheit und von Janus (1994, 2000) zur vorgeburtlichen Lebenszeit aufbauende These eines urs¨achlichen Zusammenhangs zwischen dem Umgang mit den Bindungsbedurfnissen ¨ des Fotus und S ¨ ¨auglings in einer bestimmten Kultur einerseits und der daraus folgenden Erfahrung und Deutung der Welt andererseits wird exemplarisch fur verschiedene ¨ Kulturen erl¨autert. Dabei lassen es die historischen Fakten zu, die vorgeburtlichen und nachgeburtlichen Bindungserfahrungen vermutungsweise in folgender Weise als Kombinationen zu charakterisieren: n¨amlich (gut/gut) fur die germanische, (schlecht/schlecht) f ¨ ur ¨ die antik-romische, (gut/schlecht) f ¨ ur die sp ¨ ¨atantik-fruhchristliche und (gut/mittel) f ¨ ur die ¨ karolingische Kultur. Die zweite These ergibt sich aus der Beobachtung, dass die karolingische Kombination aus der Vermischung von der fruhchristlichen mit der germanischen ¨ Kombination folgt. Die beiden letztgenannten, in ganz unterschiedlicher Weise erstarrten Kulturen erfahren dabei eine Art Befreiung. Dies wird als der wesentliche Schritt auf dem historischen Weg zu immer konstruktiveren Ruckgriffen auf die pr ¨ ¨anatale Erfahrung angesehen, wobei sich immer mehr Bindungspotential in einer immer fortschrittlicheren gesellschaftlichen Realisierung ¨außert.